Kati ist eine der Finalisten der Real World Athletes. Mit nur 25 Jahren übernahm sie ein heruntergewirtschaftetes Fitnesssutio und brachte es auf Vordermann. Heute leitet sie es mit Herz und Seele und gibt dort täglich Kurse, motiviert und freut sich über die erreichten Ziele ihrer Kundinnen.


Was hat dich dazu gebracht dein eigenes Fitnessstudio zu eröffnen?
Eigentlich hatte ich schon immer eine innere Motivation mich mit Sport & Gesundheit selbstständig zu machen. Mein Traum war es ein kleines, süßes Studio zu eröffnen, indem ich mich selbst verwirklichen kann und einen großen Beitrag für die physische und psychische Gesundheit gerade  für Frauen jeden Alters zu leisten. Leider sprießen in Berlin Fitnessstudios aus jeder Ecke und gegen die großen Ketten zu bestehen, ist und war nicht einfach.
Ich war damals 25 Jahre alt, als ich den Schritt wagte. Während ich mein Abitur nachholte, habe ich verschiedene Fitness Lizenen erworben um mir meinen Lebensunterhalt während der Schule finanzieren zu können. Ich wollte Menschen motivieren und anspornen sich zu bewegen. Mich macht es einfach glücklich, wenn ich anderen große Freude, Spaß, ein gutes Körpergefühl, Selbstbewusstsein und Gesundheit vermitteln kann. Das ist mein größter Verdienst.
Ich hatte in verschiedenen Fitness-Clubs in Berlin Kurse gegeben und entdeckte dann ein kleines, feines Fitnessstudio in meinem Kiez, in das ich mich verliebt hatte.
Nach sechs Monaten übernahm ich dort die Studioleitung und brachte den kompletten Laden auf Vordermann. Leider schrieb das Studio schon seit Jahren rote Zahlen und der damalige Besitzer wollte es schließen. Als ich davon hörte, ist mein Herz fast zerbrochen und ich entschloss spontan das Studio zu übernehmen.
Alle haben mich damals belächelt – nur mein Freund und Lebenspartner bestärkte mich und mein Vorhaben. Es war eine sehr, sehr harte Zeit, als 25 Jährige bei den Banken Kredite zu bekommen, bei Firmen nach Leasingverträgen zu fragen, einen eigenen Mitarbeiter- und Mitgliederstamm aufzubauen und wichtige Verträge abzuschließen, ohne über  den „Tisch gezogen zu werden“.
Es gab nur noch ein Ziel: Die Selbstständigkeit und der Erhalt und Aufbau des Frauenfitnessstudios.

Haben dich deine Familie und Freunde dabei unterstützt?
Unterstützung von Freunde und Familie gab es überhaupt nicht. Weder finanziell noch emotional. Die Skepsis und der Neid waren größer, als die Zuversicht. Im August 2007 war ich dann offizielle Inhaberin des Frauenfitnesstudios Ladyline.
Ich habe das gesamte Konzept, die Philosophie und das Styling des Studios erneuert und ein Kosmetikstudio sowie Kindersport integriert.
Meine Firmenphilosophie lautet: Ladyline – die Linie deines Wohlbefindens. Damit möchte ich ausdrücken, dass es bei mir in erster Linie darum geht, sich wohlzufühlen, Spaß an der Bewegung und am Training zu finden und damit Erfolge und Ziele zu erreichen, aber sich selbst zu finden. Bei mir ist Jede gut aufgehoben: Ob jung oder alt, gesund oder krank, fit oder unfit, schlank oder dick – das spielt alles keine Rolle.

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Wie sieht dein Tag in deinem Fitnessstudio aus?
Kein Tag ist wie ein anderer und auch das liebe ich an meiner Berufung. Ich bin nicht nur Inhaberin, sondern hauptsächlich Trainerin, Koordinatorin, Betreuerin, Lebenscoach, Motivator und auch sehr oft Psychologin. Auch das gehört zu meinem Job im Fitnessstudio – der kommunikative Austausch mit Frauen. Und das sind sehr oft schwere Themen wie: „Mein Mann ist gestorben“, „Es wurde Krebs diagnostiziert“, „ Ich wurde gekündigt“ aber natürlich auch lustige und schöne Geschichten wie „Ich werde Mama“, „ Ich heirate“ oder einfach schöne Erlebnisse, dir mir meine Ladies aus dem letzten Urlaub mitbringen.

Meistens bin ich gegen 8:30 Uhr im Studio und um 9 öffne ich die Türen. Dann geht es los mit administrativen Aufgaben, Personal Trainings, Kurse, Gespräche mit den Mitarbeitern, Dienstpläne schreiben, noch mehr Kurse und abends weitere Aufgaben, die den Tag über liegen geblieben sind.
Meine Tage sind lang, aber ich muss sagen, dass es für mich kein Stress ist. Die Energie die ich meinen Mitgliedern gebe, dieses positive Energie bekomme ich auch wieder zurück. Der Dank nach den Kursen und die strahlenden roten Gesichter geben mir Kraft und Energie.

Was ist das schönste Erlebnis, dass du in deinem Studio erlebt hast?
Da kann mich gar nicht so wirklich festlegen! Es gibt mehrere schöne einschneidende Erlebnisse bei mir im Studio. Ich muss sagen, dass ich am glücklichsten bin, wenn ich erlebe, dass ein Mitglied ihre Ziele mit meiner Hilfe erreicht hat.
Aber es gibt bei uns eine ältere, arabische Dame, die sage und schreibe: 8 Kinder hat, kein Wort deutsch spricht. Ihr Hausarzt schickte sie aufgrund aufgrund ihres starken Übergewichts, was mit Diabetes und Bluthochdruck verbunden ist, zu mir.

Nach anfänglichen Kommunikations- aber auch hauptsächlich Bewegungsstörungen und mangelnder Motivation, gelang es ihr und uns, dass sie jeden Tag wiederkam und soziale Kontakte knüpfte. Sie hat bereits 35 kg abgenommen und das Beste: sie muss keine Betablocker mehr zu sich nehmen, da ihr Blutdruck nun aufgrund des regelmäßigen Trainings eingestellt ist. Mein Ziel ist es, den Diabetes auch noch in den Griff zu kriegen. Das ist einfach ein schönes Erlebnis. Mittlerweile ist (fast) ihre ganze Familie, ihre Nachbarn und deren Freunde bei mir angemeldet.

Was inspiriert dich?
Mich inspirieren Menschen, die nicht aufgeben und an ihre Träume zu glauben. Mich inspirieren Menschen verschiedener Nationen im Umgang mit ihrem Körper und ihrem Geist. Mich inspirieren Kinder, wie sie mit sich selbst und anderen unbedacht umgehen. Mich inspiriert Musik und jede Art von Bewegung, die ich noch nie gemacht habe.

Katis Fitnessstudio: www.sportoase.de/ladyline

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